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Vom 29. November 2005 bis zum 27. Januar 2006 war im Württembergischen Psychiatriemuseum Zwiefalten die Ausstellung "Ausgelöscht. Opfer der NS-Euthanasie aus Tirol, Vorarlberg und Südtirol" zu sehen. Erarbeitet wurde sie von Studierenden des Instituts für Geschichte an der Universität Innsbruck, der 'Projektgruppe Zeitschatten'. Die Ausstellung wurde bereits in Innsbruck, Bozen und Feldkirch gezeigt und fand großen Zuspruch.
In den Augen der Nationalsozialisten galten Behinderte und psychisch Kranke als "lebensunwert". Die Maßnahmen gegen sie gingen von der Zwangssterilisation bis zur systematischen Ermordung. Insgesamt fielen der "NS-Euthanasie" geschätzte 180.000 Menschen zum Opfer, hunderte davon aus Tirol, Vorarlberg und Südtirol. Die Ausstellung "Ausgelöscht" zeigt die Gesichter hinter den Zahlen. Sie erzählt Lebensgeschichten von Menschen aus diesem Raum. Von ihrer Kindheit und Krankheit. Von Abtransport und Tod. Von Versuchen, Leben zu retten. Vom Überleben. Und von Menschen, die Familienmitglieder verloren haben.
Es gibt in der Ausstellung auch direkte Bezüge zu Zwiefalten und Oberschwaben. So werden die Schicksale von zwei Südtiroler Patienten dargestellt, die 1940 aus ihrer Heimat verschleppt und in die Heil- und Pflegeanstalt Zwiefalten deportiert wurden: Josef Demetz hat dann sein Leben lang in Zwiefalten verbracht und war im ganzen Ort bekannt, sehr beliebt und eingebunden in der Kirchengemeinde und im Vereinsleben. Eindrucksvoll ist auch das Schicksal von Franz Grüner, der 1945 wegen der elenden Verhältnisse in der Heil- und Pflegeanstalt gestorben ist. Seine Schwester hatte sich in Buttenhausen Arbeit gesucht, um dem Bruder gegen den Willen der Anstaltsleitung beizustehen. Und als ein Beispiel für den Widerstand gegen die "Euthanasie"-Aktion wird die Geschichte der Ordensschwester Anna Bertha von Königsegg dargestellt, die aus Königseggwald stammte und von der Gestapo verhaftet wurde, als sie sich weigerte, ihre Kranken aus Salzburger und Tiroler Pflegeeinrichtungen auszuliefern.